Wie du ein Klavierstück erarbeiten kannst

Ein Klavierstück lernen, bedeutet, dass du Melodie, Harmonie und Rhythmus eines Stückes Schritt für Schritt kennenlernst, es dir hörend und forschend aneignest und in die Bewegungen deiner Finger umsetzt.

• Höre dir zuerst die PlayAlong Aufnahmen des Stückes an oder lasse es dir vorspielen. Lese am besten den Notentext mit, verwende dazu auch den Notentext mit „Lesehilfe“. Lerne das Stück zunächst hörend und lesend kennen. Entscheide dich für ein Stück, das dir gefällt und das du wirklich lernen möchtest.

• Wähle zur Erarbeitung des Stückes kleine Einheiten, z.B. eine Melodielinie, eine Sinneinheit von wenigen Takten, einige aufeinanderfolgende Akkordfiguren, wenn notwendig sogar nur einzelne Noten. Übe eventuell an einer reduzierten Fassung, z.B. gebrochene Dreiklänge als kompakte Akkorde, nur diejenigen Basstöne, die auf Schlag 1 in jedem Takt stehen. Im Lehrpfad findest du hierzu Anleitungen und Übungen.

• Spiele immer mit dem gleichen Fingersatz, dem im Notentext vorgegeben oder einen den du (mit deinem Lehrer) erarbeitet und festgelegt hast.
• Versuche von Anfang an Fehler zu vermeiden bzw. sie möglichst schnell zu korrigieren. Wenn du einen falschen Ton, einen falschen Rhythmus oder eine falsche Bewegung einstudiert hast, ist es sehr viel schwieriger, dies wieder zu korrigieren, als wenn du etwas Neues lernst.
• Spiele zu den PlayAlongs, zuerst langsam und steigere das Tempo erst, wenn du sicherer bist. Übe im Wechsel im langsamen, im Zeitlupentempo und im schnelleren Tempo. Spiele nicht schneller, als du vorausdenken, vorausfühlen und voraustasten kannst.

• Übe mit den Loops die Hände einzeln in Teilabschnitten und zwar im Wechsel. Sobald eine Hand ermüdet, übst du einen Abschnitt mit der anderen Hand, dann wieder einen Abschnitt mit der ersten Hand. 
• Nachdem du mit den Händen einzeln einen Abschnitt erarbeitet und durch einige Wiederholungen die Bewegungen automatisiert hast, beginnst du mit dem Zusammenspiel der Hände. Wenn du Schwierigkeiten hast, die unterschiedlichen Bewegungsabläufe der beiden Hände zusammenzuspielen, können spezielle Koordinationsübungen helfen.

• Mache dich möglichst unabhängig von den Noten, dann kannst du dich besser auf den Klang konzentrieren und ausdrucksvoller spielen. Lerne beim Erarbeiten der Teilabschnitte diese gleich bewusst auswendig, indem du dir den Tastenverlauf und/oder die Notenabfolge der Melodie, die Basslinie und die Akkorde merkst und diese Stück für Stück auswendig übst. Achte darauf, dass du dir den Notentext richtig merkst und sich nicht unbemerkt Fehler einschleichen. Durch das auswendige Üben wirst du bald das ganze Stück auswendig spielen können.

• Achte darauf, dass du entspannt spielst. Wenn Stress aufkommt, lege eine Pause ein, spiele zwischendurch ein anderes Stück oder einen Abschnitt, den du schon gut kannst, wähle eine einfachere Passage oder übe den Abschnitt unter einem anderen Aspekt.
• Erst nach Erarbeitung aller Teilstücke fügst du das Ganze zusammen. Die Übergänge solltest du extra üben.
• Wenn du das ganze Stück flüssig spielen kannst, wirst du mit deinem Spiel vielleicht noch nicht ganz zufrieden sein. Du findest z.B. dass der Charakter des Stückes noch nicht deutlich herauskommt, der nötige Schwung fehlt, es rhythmisch noch klappert oder dein Spiel zu langweilig klingt. Das ist ganz normal. Übe einfach weiter und verbessere dein Spiel.